Dieser Traum handelt von einer fiktiven Zukunft 2030. Ich träumte diese kurze Begebenheit und auch wenn die Ereignisse bedrohlich wirkten, musste ich nach dem Aufwachen herzhaft darüber lachen.
Ich fahre Bus in der Zukunft 2030 und streite mit einer Drone
Qualität: Trübtraum, 30% Luzider Traum
Nacht: 02.10.2021
Die Zukunft 2030 – ob man davon träumen sollte?…auch wenn es seltsame Träume sind!
Ich stehe an der Bushaltestelle. Ich fühle mich älter, bin in einen abgewetzten Mantel gehüllt, trage einen Wollschal und auf dem Kopf einen braunen Opa-Hut. Merkwürdig. Ich spüre meine Knochen, wenn ich mich bewege.
Der Bus kommt leise herangerollt. Scheint ein Elektromodell zu sein. Da realisiere ich, dass dies eine andere Zeit ist. Auf dem Bus steht ein Werbeslogan: „Zukunft 2030 – Zurückhaltung ist Leben!“ Daneben grinst ein Typ, der wie ein gecasteter Langzeitarbeitsloser aussieht, aber einen klischeehaften Mönch mimen soll. Ich erkenne es an seinen traurigen Augen.
Langsam sickert die Erkenntnis durch, dass ich eine Art älteres Ich von mir selbst träume. Ich bin aber zu müde, um wirklich luzid zu werden. Oder hefte ich mich nur an einen fiktiven älteren Herrn? Ich habe keine Ahnung, wie alt ich bin. Ich spüre, dass sich diese Zukunft, die ich träume, recht gut anfühlt, leicht und sorgenfrei. Dieses Gefühl hat eine unterschwellige, künstliche Note, so wie wenn man nach längerem Hinsehen plötzlich erkennt, dass eine wunderschön aussehende Zimmerpflanzen aus Plastik ist und der angenehme Duft aus einem Toilettenduftspender stammt.
Schon stehe ich vor dem Busfahrer.
„Einmal zur Dorfmitte“, sage ich. Das ist eine Kurzstrecke von vielleicht 3 Stationen.
„Das macht 6 Euro 35“, sagt der Mann.
Ich stutze.
„6 Euro?“
„35.“
„Ich bitte Sie! Das kostet doch höchstens 2 Euro! Wie kommen Sie auf so eine Preiserhöhung!?“
Der Mann sieht mich ängstlich an. Ich bemerke, wie seine Hand unter das kleine Tischchen mit dem Münzzählautomaten wandert.
Auch die Fahrgäste scheinen zurückzuweichen.
„Also ich zahle das nicht! 6,35 Euro für eine Kurzstrecke! Pah!“
Der Busfahrer drückt einen Knopf. Unmittelbar danach erklingt ein Alarm und rote Warnleuchten springen an.
„Achtung! Bürgerwut! Achtung! Bürgerwut! Bitte verhalten Sie sich ruhig und warten Sie, bis die Rettungskräfte eingetroffen sind! Achtung! Bürgerwut!“, hallt es blechern aus den Lautsprechern.
Vor dem Busfahrer fährt eine Plexiglasscheibe hoch. Einige Fahrgäste drängen sich zusammen und werden ebenfalls von einer wie aus dem nichts erscheinenden Plexiglaswand geschützt.

Zukunft 2030 – mit Bus und Drone durch eine sterile Nacht
Ich schaue mich etwas ratlos um. Da öffnet sich eines der mittleren Fenster und eine schwarze Drone fliegt langsam in den Bus und auf mich zu.
„Quelle der Bürgerwut detektiert“, höre ich noch und werde dann von zwei Greifarmen gepackt und sanft aus dem Bus hinausgetragen. Die Drone fliegt mit mir in eine kleine Wohnung. Offenbar mein Zuhause. Sanft, aber bestimmt schubst sie mich durchs Fenster.
Kaum sitze ich auf meiner Couch, springt auch schon der Fernseher an. Ein glattrasierter Mann sieht mich neutral an.
„Guten Tag, Sie wurden vom Ad hoc Justizbüro zu sedativer Haft sowie sozialrehabilitierenden Therapiesitzungen verurteilt. Wenn Sie möchten, können Sie binnen 30 Tagen Widerspruch einreichen.“
„Äh, was?“, stammele ich. „Das geht mir alles ein wenig zu schnell…“
Der Mann fährt unbeirrt fort: „Begründet wird das Urteil mit durch Sie ausgetragenen Bürgerwut, aus der laut aktuellen Berechnungen 291 psychosoziale, gesellschaftliche und finanzrelevante Destruktionen erfolgen werden. Bereits kurz nachdem Sie zuhause eingetroffen sind, konnte bereits bei 45% der Busfahrenden eine leicht traumatische Alltagsbeeinträchtigung diagnostiziert werden. Außerdem überlegen 5% der Busfahrenden es Ihnen nachzumachen und ebenfalls den Fahrkartenpreis in Frage zu stellen. Sollte sich daraus ebenfalls Bürgerwut ergeben, steigt die systemzersetzende Konsequenz um das 134fache an. Der 2400seitige Bericht des Vorfalls wurde bereits fertiggestellt und kann von Ihnen im Büro für Gesellschaft eingesehen werden. Gern geben wir Ihnen auch einen virtuellen Zugang zum Preis von 67 Euro pro Monat – bitte bestätigen Sie mit einem Nicken.“
„Nein!“, brülle ich unvermittelt.
„Danke. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag.“
Das Bild wechselt und vor dem Hintergrund eines Zen-Gartens taucht ein glatzköpfiger Mann mittleren Alters in weißen Gewändern auf.
„Guten Tag, mein Name ist Ananda Meier-Schmitz. Ich bin Ihr Therapeut. Wir werden uns dreimal täglich für den nächsten Monat treffen und miteinander einen Weg finden, wie Sie zurückfinden in unsere wunderbare Gesellschaft. Wie geht es Ihnen?“
„Äh, ich muss mal kurz raus.“
Der Mann nickt. „Licht und Liebe für Sie! Dann treffen wir uns in 2 Stunden.“
Was!? Das war mir alles zu viel! Ich gehe durch den Flur, greife wie jeden Tag nach meinem Hut – den ersten habe ich beim Dronenflug verloren – und gehe hinaus auf den Flur. In dem Moment, als ich die Schwelle übertrete, spüre ich ein Zwicken in meiner Wade.
Da sehe ich eine Injektionsnadel mit Spritze, die langsam zurückfährt und automatisch in einer Apparatur neben meiner Tür verschwindet.
Sedative Haft…
Jetzt fällt mir wieder ein, was das bedeutet.
Freiheitseinschränkungen wie in einer klassischen Haft gab es in dieser Zeit nicht mehr. Auch Fußfesseln waren aus der Mode gekommen. Stattdessen wurden Verbrechern ein Sedativum gespritzt, wenn sie ihre Wohnung verlassen wollten. So wurden sie ruhiggestellt und richteten während ihrem Freigang keinen Schaden an.
Auch ich fühle mich plötzlich viel leichter. Fast tänzelnd schwebe ich durch den Flur und fühle mich plüschig wie in Watte gepackt.
Auf der Straße lächle ich jeden an, wünsche jedem das Glück auf Erden. Ich muss hier weg. Ich muss irgendwohin, wo ich für mich sein kann.
Da stehe ich plötzlich wieder and er Bushaltestelle. Ein Bus hält an. Ein anderer Busfahrer als vorhin begrüßt mich. Ich lächle ihn an und sage: „So schön, Sie zu sehen. Licht und Liebe für Sie uns Ihren Bus!“
Der Typ zuckt kurz und fragt, wo ich hinwill.
„In den Wald.“, fasele ich. „ich möchte Blumen pflücken!“
Oh Mann, ich muss mir meinen Mund zukleben, denke ich.
„Das macht 6,35 Euro.“
„Oh, wie schön“, sage ich. „Ich zahle Ihnen das Doppelte, und zwar mit Freude!
Ohne Umschweife gebe ich dem Typen ein paar Scheine und setze mich hinter den Fahrer. Vor mir ist ein Plakat mit lächelnden Menschen, die in weiße Gewänder gehüllt sind und breitgrinsend irgendwelche Arbeiten verrichten.
„Ohne Besitz ist alles leicht“, steht darunter.
Ich lächle. Ich bin so glücklich und fühle mich gleichzeitig wie ein sterilisiertes Meerschweinchen.
Einschätzung des Traums „Busfahrer-Zukunft 2030“:
Eigentlich war es ein fieser, dystopischer Zukunftstraum. Aber ich habe mich zeitweise köstlich amüsiert. Atmosphärisch war es vergleichbar mit einer Folge von Black Mirror. Besonders eindrucksvoll war der Aspekt der sedativen Haft. Ich fühlte mich schlagartig wie unter besonders starken Schmerzmitteln. Ein weiteres Indiz für die Kraft der Fantasie! Und ja, der Traum entsprang der Fantasie, die ich streckenweise auch luzid erleben konnte.
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